Gini's lose Kolumnensammlung
Ein Schnitzel bald in aller Munde.....?

Wie wird das «Zigeunerschnitzel» wohl zukünftig heissen...? | Bild: zvg
Vor nicht allzu langer Zeit entbrannte eine Diskussion über den Begriff «Mohrenkopf» - nun wird über das «Zigeunerschnitzel» diskutiert. Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob es tatsächlich keine grösseren Probleme gibt, die die Menschheit beschäftigen soll.
14.04.2018 12:36, rwi, 0 Kommentare
Oder will man vielleicht von eben diesen grossen Sorgen ablenken, in dem man solche Diskussionen in den Raum wirft, die garantiert die nächsten Woche in aller Munde sein wird? Spontan kommen mir drei Länder in den Sinn, die eben dieses Zigeunerschnitzel in ihrem kulinarischen Repertoire besitzen: Deutschland, Österreich und eben auch die Schweiz. Ganz zu schweigen von den europäischen Freunden, die in ihren Feriendomizilen dieses kulinarische Gut aufgenommen haben, um unter der heissen Sommersonne ein Stück Heimat auf die Teller zu zaubern....
Aber jetzt mal ganz ehrlich - in meiner Jugend hiess der Mohrenkopf noch «Negerkuss» und niemand, aber wirklich niemand kam auf die Idee, dies als Schimpfwort zu sehen oder gar mit diskriminierender Wirkung zu missbrauchen. Nun heisst er eben Mohrenkopf. Auch gut - am Produkt selbst hat sich ja nichts geändert. Bei einem Zigeunerschnitzel denk ich höchstens an das Schwein, dass für meinen Hunger ihr Leben lassen musste. Achja apropos - das Wort Schwein wird ja auch nur allzu häufig als Schimpfwort missbraucht. Dabei sind sie weder dumm noch eklig. Schweine sind sehr intelligent und ausserdem sehr saubere Tiere.
Während ich mit halbbatzigem Interesse die Artikel online lese, dass die Juso das Wort Zigeunerschnitzel verbannen will, höre ich die Nachrichten über den gefakten Giftgasanschlag in Syrien, den Trump für sich direkt nutzte. DAS sind Probleme, die die Welt beschäftigen sollten. Es würde nämlich im Kleinen anfangen, alles zu verbessern. Diskriminierung und Hass beginnt in den Köpfen, nicht auf dem Teller. Und mir wird das Zigeunerschnitzel trotzdem schmecken - und es ist mir mächtig egal, wie es in Zukunft heissen wird. Aber vielleicht bin ich da ja eine Ausnahme - ich bin nämlich auch freundlich zu meinen serbischen Nachbarn. Die haben ein zuckersüsses Enkelkind. Wir begegnen uns meistens spät abends, wenn Opa mit seinem Enkelchen auf dem Arm im Hausflur auf und ab läuft, damit es einschläft. Mittlerweile erkennt es mich und schaut mich mit grossen Augen an und grinst - was mir den späten Feierabend einfach versüsst... Besser als ein «Mohrenkopf»